Dienstag, 6. August 2013

Ohne Tasche, keine Competition. Mit Tasche,

...auch keine Competition.

Vor kurzem stolperte ich über einen Aufruf eines Blog, bei dem es darum ging eine Handtasche zu nähen (Link zum Wettbewerb). Und ich wollte UNBEDINGT daran teilnehmen. Einsendeschluss war der 31. Juli - ich meine mich zu erinnern, dass ich am 16. Juli von dem Wettbewerb erfahren habe. Aber das schien mir kein Problem. Wo ein Wille ist, ist schließlich auch ein Weg (der Weg zum 1000€ Shoppingerlebnis mit Guido Maria Kretschmer um genau zu sein).

Fun Fact: habe nie gnäht und bis zum 16.Juli saß ich auch noch nie vor einer Nähmaschine.

Nachdem ich meine Mutti um eine kurze Einweisung gebeten hatte und die Ärmel einer Jacke um nähen zu können, fühlte ich mich gut was die alte Meister 310 Nähmaschine (x)  betraf und machte mich heimlich ans Werk.

Heimlich vor allem, weil ich keine Ruhe gehabt hätte wenn mir meine Mutti über die Schulter geschaut hätte und was viel wichtiger ist - im Falle eines Fehlschlags bleibt es eben meine Sache.
Wobei letzteres durch diesen Blogeintrag relativ ist.
Zum Tathergang: ich habe mir nicht extra irgendwelchen Stoff besorgt, sondern eine kaputte Tasche (Verschluss irreparabel abgerissen) verwurstet und für das Innenfutter habe ich einen Stoffrest benutzt, den ich vor bestimmt 10 Jahren gekauft hatte (warum weiß ich nicht mehr so genau).
Vorlage gab es nicht wirklich, die Größe der Stoffreste haben weitest gehend bestimmt, wie groß die Tasche letztlich wurde.
Unglaublich frustrierend war die Arbeit mit dem Kunstleder, denn es dehnte sich und verzog sich und war alles andere als kooperativ.
Außerdem MUSSTE ich natürlich eine etwas ungewöhnliche und nicht besonders zweckmäßige Nähart (Fadenführung?) wählen, die erstes höchst wahrscheinlich noch verstärkt hat.

Schlussendlich ist alles ein bisschen schief und krumm geworden - auch wenn die Tasche euch von weitem glauben machen will, dass sie okay ist.
Nach einem Mal umnähen war der Stoff nämlich so dick, dass die Nadel es nicht mehr hindurch schaffte, weshalb ich dann mit Angelschnur das Innenfutter in der Tasche festnähen musste (machen große Designer sicher alle so). Das war auch der Punkt an dem ich das ganze fast in den Müll befördert hatte, weil mir klar wurde, dass das eine Schnapsidee gewesen war.

Letzter Makel: der Verschluss. Hier wollte ich was ganz tolles machen - einen magnetischen Verschluss. Den Magneten habe ich mühsam mit Anglerschnur eingenäht und was war? Der weiße Stoff war zu dick und nun ist die Anziehungskraft so schwach, dass selbst ein 3-jähriges Kind die Tasche aufpusten könnte.

Aber hey, ich hatte die Tasche am 27.Juli fertig - es blieb noch Zeit sie einzuschicken. Dann schaute ich mir die bereits eingesendeten Handtaschen an und mich verließ der Mut.

Die Tasche liegt jetzt in einer Schublade und ich nehme sie manchmal raus mit einem Kopfschütteln (was hatte ich erwartet, das war schließlich mein erstes Nähprojekt) und auch mit ein wenig Stolz. Immerhin hab ichs durch gezogen und sie hätte schlimmer aussehen können. So viel ist klar.



Meint ihr ich bin mit 26 aus dem Alter heraus, wo man der Mami Basteleien schenken kann, und sie sie trotzdem benutzt, weil man sich ja so große Mühe gegeben hat? Oder bin ich da 20 Jahre zu spät dran?

10 Kommentare:

  1. Also erster Nähversuch? Dafür finde ich's aber ehrlich sehr gut...
    Zumal ich mir vorstellen kann, dass das bei dem Material ein Kampf ist...
    Und bei mir hätte es eher wie Frankensteins Taschenkreatur ausgesehen.:D

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    1. So eine Taschenkreatur klingt aber nicht uninteressant! :3
      Ich bin ja auch nicht soo unzurieden mit meinem Nähversuch, aber ein wenig besser hätte es eben sein müssen für den Wettbewerb. Das Positive ist: aus den ganzen Fehlern kann man unheimlich viel mehr lernen, als wenn man alles vorgezeigt bekommt. ^^

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  2. Also fürs erste Mal ist das doch super geworden!
    Ich mag ja so Kunstleder persönlich nicht so, dafür find ich den Stoff den du fürs Innenfutter genommen hast total hübsch.

    Ich kenne deine Mutter ja jetzt nicht aber meiner schenke ich nur Basteleien von denen ich selber zu 100 Prozent überzeugt bin.
    Dann halte ich die vernichtende Krittelei meiner Mutter eher aus :D
    Aber wenn deine Mama nicht so der kritische Typ ist, freut sie sich bestimmt ;)

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    1. Ich halte das auch eher wie du: wenn mir etwas nicht zufrieden stellend gelingt, wird es nicht verschenkt. Wobei meine Mutti sich trotzdem drüber freuen könnte wenn ich ihr von dem steinigen Weg erzähle. ^^

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  3. Super Post, erst mal liebe ich den Spruch von Bruce und nähen kann ich auch überhaupt nicht...

    Schau bei mir doch auch mal vorbei...Liebe Grüße

    http://stilpunkt.jimdo.com/

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    1. Ich meine der Spruch kam von einer der Kandidatinnen (wenn ich mich recht entsinne). Trotzdem Danke ^^

      liebe Grüße~

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  4. Ich denke, dass man nie zu alt ist, etwas zu lernen. Es fällt vielleicht schwerer aber warum sollte man es nicht mehr lernen können? Man muss nur mal damit anfangen und für einen ersten Versuch finde ich deine Tasche auch wirklich toll. Ich habe mal für eine Freundin eine Tasche gestrickt (http://apfelkern.blogspot.de/2011/09/maschentaschen.html) und gegen deine sieht die echt doof aus offen gesagt. :D
    Deshalb hat die undankbare beschenkte sie wahrscheinlich auch noch nie getragen. Na ja, ich will des ihr mal nicht verübeln …( *grummel, Blitz, Donner- WAAAAAHHHH!*)

    Also: schön weiter machen, bei dir besteht Talent

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    1. Nur einen STein des Anstoßes braucht es meist. Ich bin quasi die Königin, des Spätlernens: Musikinstrument erst mit 14 nachdem mein Bruder schon ein Jahr spielte, Klöppeln mit 17 in einer Kindergruppe (aber ich wurde mindestens genauso viel gelobt wie die Kleinen) - und jetzt Nähen.

      Für Stricken bekommst du trotzdem meinen höchsten Respekt!! Das habe ich schon mindestens 2 Mal versucht zu lernen, aber die linken Maschen wollten mir nie Glücken. Über einen Topflappen, bei dem meine Mutti die Linken machen musste, kam ich nie hinaus.

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    2. Königin des Spätlernens - zeugt von schlechter Frühförderung aber großer Eigeninitiative, was durchaus gut ist. Und mal unter uns: ich habe erst mit ca 16 Stricken, mit 17 Häkeln und 18 Klöppeln gelernt. Also wirklich spät warst du damit nicht dran.

      Du hattest ja mal gefragt, was für Armübungen von Blogilates ich mag, woran ich gerade während eben jener denken musste.

      Mein Allzeitfavorit ist dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=93LWb7SenFo
      Wenn ich Abends mal noch 5 Minuten Lust habe, was für meine Arme zu tun, mache ich immer das. Bestimmt schon über 20 Mal durchgeturnt.

      Wenn du richtig Lust auf Muskelkater hast:http://www.youtube.com/watch?v=x8rUKK8E19k
      Ich finde mich jedes mal hoffend, dass sie bald alle Wiederholungen durch hat und ich meine Arme wieder ablegen kann. Aber das Gefühl danach ist toll.

      Letzter Tipp: http://www.youtube.com/watch?v=bmKHy3rQ3Fk
      Auch schön anstrengend aber nicht so tödlich wie das davor vorgeschlagene. Nur ihr super Finale schaffe ich bisher nicht komplett. Irgendwann ist halt Schluss aber daran arbeite ich.

      Na dann viel Spaß beim Probieren. Falls du mit deinen Armen dann noch tippen kannst, berichte mir mal, wie es war :)

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    3. OHGOTT MEINE ARMEN ARME! Tippfehler in diesem Text sind Muskelkontraktionen oder Finger, die auf den Tasten pause machen.
      Aber Danke! Ich denke die 3 helfen mir weiter. auch wenn der erste Dzurchlauf sehr erbärmlich war.


      Du hast auch erst so spät mit Klöppeln angefangen?? :D Ich kenn sonst niemanden bei dem das so ist! Hier in der Gegend fängt man eher mit der Grundschule damit an.

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