Montag, 19. März 2012

Gentlemen, wir leben am Abgrund - Thomas Pletzinger


"(...) ein Buch über Alba und die Saison [...], nicht als Sportjournalist, sondern als Geschichtenerzähler. Ein wenig auch als Ethnologe."

Wenn es eine Ballsportart gibt, die mich überhaupt interessiert, ist das definitiv Basketball und da ich den Autor vor kurzem im Fernsehen gesehen hatte (Buchpromo), war ich super interessiert an dem Buch! Glücklicherweise hatte Blog dein Buch genau dieses im Programm gehabt und tatsächlich konnte ich mein Exemplar drei Wochen später in den Händen halten.
Schon beim Auspacken war ich positiv überrascht: ich hatte mit einem kleinen, dünnseitigem Büchlein gerechnet und bekam eine schicke Ausgabe, die nicht nur geprägt (ach, wie ich es liebe) war, sondern auch hochwertige, dicke Seiten hatte und zusätzlich durch viele Fotos aufgewertet wurde. Ein Taschenbuch, das ich sogar verschenken würde, ohne mich zu schämen. 

... das ist kein Basketball, sondern das Buch

Das Buch ließ sich wunderbar lesen. Die Schriftart ist größer als gewohnt und die Kapitel sind mit vielen Absätzen untergliedert, die es einfach machen, das Buch aus der Hand legen zu können und ohne großes Suchen wieder in den Text zu finden.
Einen kleinen Minuspunkt habe ich allerdings - auch wenn es hier um rein ästhetisches geht - : ich fand die Einbindung der Fotos meist schauerlich... hier wurde mit dicken weißen Rändern und 0815 Word Schatteneffekt gearbeitet und das hat die sonst wunderbare Aufmachung etwas heruntergezogen. Meckern auf hohem Niveau.
Es liegt mir fern Klapptexte hier rein zu kopieren, da ich diese nie lese (ich hasse sie sogar). Wenn ich wissen will, ob mich ein Buch interessiert, lese ich den letzten Satz des letzten Kapitels: weckt er mein Interesse? Will ich unbedingt wissen, auf wen oder was er bezogen war? Oder kann ich an Hand diesen einen Satzes das ganze Buch vorher sehen (glaubt mir das gibt es häufig)?


"Ich glaube, es ist an der Zeit, aufzuhören."

Mich hatte der Satz definitiv in seinen Bann gezogen. Warum sollte man so etwas an das Ende einer voraussichtlich märchenhaften Saison von Alba Berlin sagen?
Dieses Buch versteht man auch ohne sich arg im Basketball auszukennen. Ich hatte zwischendurch lediglich die Spieler gegoogelt um den Namen Gesichter zu ordnen zu können. Das wars.

"Die Frau des Hausmeisters starrt, obwohl sie keine Ahnung vom Basketball hat. Sie sieht die Angst in den Gesichtern der anderen, sie ahnt die möglichen Konsequenzen."

Man wird direkt mit genommen in die Trainings, die Fäden die im Hintergrund gezogen werden, das Leben als Leiharbeiter im Profisport. Es geht um Karrieren, die nur wenige Jahre dauern, weil Körper das einfach nicht länger mit machen. Ich war teilweise richtig geschockt, was für eine "Invalidentruppe" da teilweise aufgestellt wird. Den Zuschauern und der Presse werden solche Zustände allerdings verschwiegen. Die Blöße gibt man sich nicht und auch den Spielern nicht.

Mehr will ich an der Stelle auch gar nicht verraten. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt beim Lesen.

Erschienen ist das Buch beim KiWi Verlag




Oh! Ein kleiner Tippfehler ist mir beim Lesen aufgefallen (falls der Verlag diese Rezension je lesen sollte):
S. 86, 3ter Absatz: "Fernsehgarten- Andrea Priewel", richtig: Andrea Kiewel
  Ich nehme an, dass es sich um einen Fehler handelt, da alle anderen Prominenten unter der Aufzählung korrekt geschrieben waren.

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