Sonntag, 1. Juli 2012

Buchrezension: Der Toten gedenken (Indische Frauen bitten zu Tisch) von Bulbul Sharma


Dieses kleine Büchlein umfasst 132 Seiten und ist schnell durchgelesen. Die 9 Kurzgeschichten sind gut in einen Rahmen eingebunden: eine Gruppe von Indischen Frauen bereitet gemeinsam das Essen für einen Leichenschmaus.
Das Buch ist eine angenehme Lektüre für Zwischendurch und die Kurzgeschichten geben eher Einblicke in die Indische Kultur, als dass sie "auf Etwas hinauslaufen". Für westliche Verhältnisse, fehlt ihnen die Punchline, und der Wow- Effekt. Das fand ich aber nicht weiter schlimm. Leider vermittelt der Klappentext aber eher den Eindruck dass es sich generell um eher kriminalistische Kurzgeschichten handelt, was dann natürlich zu Enttäuschung bei den Lesern führt.
Für mich das größte Manko an "den Toten gedenken" sind:

a) die Covergestaltung
b) dass auch hier wieder geschlampt wurde, was die Namen angeht.

zu a)
Wirklich?  Muss man ein so kleines Cover dermaßen Reizüberfluten? Wir haben einen Verlauf von Neon Gelb zu kräftigem Orange, den Taj Mahal, 2 verschiedene Schriftarten, viel zu kräftige Farben bei dem Gemüse, ein Klischeehaftes Messer mit Blut (obwohl es wie schon erwähnt kaum Mordgeschichten sind und die Blutspritzer in eine unlogische Richtung verlaufen); auf der Rückseite geht das Elend weiter mit den Silhouetten tanzender Frauen und wahllosem Geschnörkel. Die Kanten der einzelnen Objekte sind außerdem schlampig und lieblos in einem Bildbearbeitungsprogramm zusammengehustet worden (als Photoshop Amateur fällt selbst mir sowas leider sehr negativ auf). 
Es steckt keine Liebe zum Detail in der Aufmachung und es wurde mit billigen Klischees und ich nehme stark an nur auf Grund des Klappentextes gearbeitet.
Ich prophezeie, dass das Buch ein Ladenhüter bleibt, weil es absolut schrecklich aussieht. Das Cover, sowohl der Klapptext darauf, als auch die Gestaltung, werden dem Inhalt absolut nicht gerecht.

zu b)
Fremdländische Namen, Städte und sogar Gewürze sind immer eine Herausforderung. Selbst ein so schmales Werk wie dieses ist schwerer zu lesen, weil die Namen für unsere Breitenkreise einfach ungewohnt sind. Aber, es ist unabdingbar, dass in einem solchen Fall die Namen stets richtig geschrieben sind, da ich als unbedarfter Leser sonst annehme, dass es sich schlichtweg um eine andere Person handelt.
Leider ist es auf den 132 Seiten recht häufig vorgekommen und wie schon im letzten Buch, kann ich nicht wirklich verstehen, wie das passieren kann. Liest denn keiner mehr Korrektur??
So wurde nämlich auf Seite 86 "Sona" zu "Soma" oder auf Seite 102 taucht eine bis dato unbekannte "Marla" auf, die später nicht mehr erwähnt wird oder aus "Paravati" wird "Parvati" (wobei das letztere vielleicht das Werk eines Harry Potter Fans war?).
Nennt mich pedantisch, aber ich lese dann immer noch eine Seite zurück und denke ich hätte jemanden übersehen/-lesen und dann bin ich frustriert und erinnere mich nach dem Buch immer nur an die etlichen falsch geschriebenen Namen.
Wenn man über fremde Kulturen schreibt, sei es Indisch, Chinesisch oder Kroatisch, sollte eine absolute Sorgfalt bei Eigennamen gegeben sein. Es mindert den Lese-spaß, verwirrt und macht einen sehr unprofessionellen Eindruck (und nicht auf den Autor, sondern den Verlag).

Die Geschichten mochte ich als alter Bollywood-Fanatiker durchaus gern. Etwas länger hätten sie aber ruhig sein dürfen.

Das Buch ist im Epidu Verlag erschienen und kann hier bestellt werden.
Danke an Blog dein Buch. :)

6 Kommentare:

  1. Ich denke, das kitschige Cover soll an Indische Klischees erinnern. ^^ Und es ist nicht ein Taj Mahal, sondern das Taj Mahal, wenn ich mich nicht irre. Allerdings hast du recht, ich würde so ein hässliches Buch nie anfassen. :D

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    1. Ja, aber... wie du schon sagtest, mit Klischees bringt man die Leute nicht dazu das Buch in die Hand zu nehmen, geschweige denn zu kaufen. Ich bin da sehr visuell und bei Indien denke ich eher an satte, edle Farben und nicht solch ein grelles Mischmasch; eher wie hier:
      http://www.kino.tv/wp-content/uploads/2010/04/bollywood-11.jpg

      Ähnliche Farben, aber sehr viel ansprechender, weil sie einen nicht anspringen. Ist halt schade wenn man sich als Autor Mühe gibt, es aber doch nichts bringt weil die Aufmachung nicht ansprechend ist.

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  2. Bin gerade über Blogg dein Buch bei dir gelandet!

    Das mit dem Blut auf dem Messer ist mir noch gar nicht aufgefallen! ;-) Bei einem miesen Korrektorat/Lektorat würde mir auch die Hutschnur hoch gehen ... absolutes No-Go!

    Gute Rezension!

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    1. Ich komme mir zwar langsam vor wie die Gramatikpolizei, aber bei Büchern (die meist nicht gerade billig sind) geht das wirklich nicht.

      Freut mich, dass es dir gefällt. :D

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  3. Ich finde es auch total schrecklich, wenn das Design nicht stimmt. Da habe ich schon keine Lust mehr überhaupt zu lesen. Furchtbar!

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    1. In einem Buchladen hätte ich das nicht mal mit dem Allerwertesten angesehen. :/ Da muss jemand wirklich geübt haben was Covergestaltung angeht..

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