Samstag, 8. Dezember 2012

Florian Kührer - Vampire (Monster Mythos Medienstar)

Auf 277 Seiten geht der Autor dem Phänomen "Vampir" in diesem Sachbuch auf den Grund. Der Klapptext ist perfekt auf den Inhalt zugeschnitten. Unter anderem heißt es hier: "Edward Cullen ist der neue Prototyp, der Erzvampir des 3. Jahrtausends. Ein "Weichei" als prominentester Vertreter des Vampir Mythos?"
Der größte Aufhänger für dieses Buch ist nämlich tatsächlich die "Twilight" Reihe von Stephanie Meyer. Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet (oft sind Klapptexte ja eher Lockmittel um bestimmte Menschen anzusprechen), aber es wird wirklich oft thematisiert. Diesen Dämpfer muss ich einfach vornweg schicken.



Zum Layout: sicherlich gut und für Genrefans auch leicht als Vampirbuch zu erkennen. Die Buchstaben des Titels sind geprägt, was ich ehrlich gesagt etwas unnötig finde, da die rote Farbe genug Kontrast zum eher dunkel gehaltenen Buch an sich gibt. Viel lieber hätte ich den Vampir geprägt gesehen, damit sich dieser etwas mehr abhebt. Etwas negativ fällt mir die Weiterführung des Titels auf: Monster Mythos Medienstar. Solche Alliterationen sind für mich alles andere als ansprechend. Was hier vielleicht jemandem als geistreich erschien, wirkt auf mich banal und lässt mich direkt an Formate wie "Bauer sucht Frau" denken ("der liebenswerte Landwirt Lars").

Ansonsten ist die Schriftgröße angenehm und das Buch macht einen guten Eindruck als ein hochwertiges Taschenbuch.

In "Vampire" liest man so allerlei von dem Volksglauben dem der Urvampir entsprungen ist, von seinen damaligen Fähigkeiten und Bezeichnungen (teilweise mit sprachlichen Herleitungen) und auch wie dieses Monster den Sprung in die Literatur und später in die Medien geschafft hat.

Gerade anfangs fehlt mir in dem Buch aber leider so ein bisschen der rote Faden, denn der Autor springt scheinbar wahllos von Land (Ungarn) zu Land (Skandinavien) und von Referenz (Simpsons) zu Referenz (Hammer Filme). Hier zeigt sich auch deutlich, dass nur ein recht ausgewähltes Publikum völligen Zugang zur Materie hat.

Den starken Twilight Einschlag hatte ich ja, wie schon erwähnt, nicht erwartet und dieses ständige Zurückkommen auf dieses leidige Thema, hat mich doch teilweise genervt.
Zumal andere Vampirserien wie Vampire Diaries, True Blood oder Being Human die Thesen nicht minder unterstützen. Hier macht es doch oft den Anschein, dass das Wissen des Autors einfach nur bei den Twilight Büchern und Filmen groß genug war um verschiedene Aspekte einfließen zu lassen.

So wirkt es eben wie ein konstantes "darauf rumreiten" und "einschlagen auf jemanden der schon am Boden ist". Ich bin absolut kein Liebhaber von Twilight und dem Ganzen hier so viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen ist doch letztlich nur eine Verstärkung und Bestätigung des Kults.

Besonders interessant für mich war jedoch, dass Vlad "der Pfähler", der bei jeder TV Doku über Vampire immer an erster Stelle genannt wird, hier eine sehr untergeordnete Rolle gespielt hat, d.h. ich habe die ersten hundert Seiten ständig auf seine Nennung gewartet.
Gerade diese Richtigstellung des Ursprungs der Blutsauger fand ich sehr gelungen. Grundsätzlich hat man einen sehr guten Überblick gewonnen, wie sich das Bild des Filmvampirs gebildet hat, denn hierfür hat es viele Jahre, viele Publikationen und Schlüsselelemente aus Filmen gebraucht.

Einen riesigen Makel hat das Buch: es spoilert ungemein!! Ich zum Beispiel wollte noch "I am legend" lesen (das wird eigentlich als erster Zombieroman gehandelt) und in diesem Buch steht eine Zusammenfassung zum Inhalt... SAMT ENDE! Grausam.
Auch Twilight konnte der Autor nicht grob umschreiben, sondern musste jedes Buch inhaltlich ab arbeiten. Wer gerne liest, macht so was einfach nicht!

Ich kann das Buch also nicht 100% weiterempfehlen. Dafür sind einfach einige Aspekte enthalten, die mich zu sehr stören. Ich finde der Autor hätte sich ruhig auf die Geschichte und vielleicht den Anfängen der Vampire im Film beschränken können. Die aktuelleren Bezüge wirken oft wie eine Hetze gegen "Twilight" während andere ähnliche Bezüge viel zu kurz behandelt werden und den Anschein erwecken, dass es hier wirklich an Informationen gefehlt hat um dies weiter zu erläutern.

Schlussendlich kann ich nur sagen, dass das Buch durchaus informativ ist, aber es doch noch einiger Überarbeitung bedarf.
Beim Titel würde ich anfangen:

-Vampire - 
vom transsilvanischen Blutsauger zum weichgespülten Glitzervampir


Erschienen ist dieses Buch beim Butzon Bercker Verlag.
Bestellen kann man das Buch hier.
Danke auch an Blog dein Buch!

4 Kommentare:

  1. Mmh, scheint nicht so der Hit zu sein, deshalb werde ich wohl eher die Finger von dem Buch lassen. In dem Zusammenhang fällt mir jedoch "Das Vampirhandbuch" von Paul van Loon ein, das ich total mag. Ist zwar eher ein Kinderbuch, aber ich habe es trotzdem immer gern gelesen. Darin geht es um die Geschichte der Vampire, verschiedene Vampirarten, wie man einen Vampir tötet, klassische Vampirbücher und wie er in Film und Fernsehen dargestellt wird. Da es 1997 geschrieben wurde, findet man darin natürlich nichts zu Twilight. Doch sonst empfehlenswert und ganz interessant geschrieben. (^__^)
    Liebe Grüße,
    Karo

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    1. Guten Gewissens könnte ich es wirklich nicht empfehlen. :/
      Ein Kinderbuch befasst sich schon richtig explizit mit dem Ursprung der Vampire? Da bin aber echt baff! Teilweise sind da ja schon recht krasse Dinge auf dem Weg zu Edward passiert.
      Ich werde auf jeden Fall ausschau danach halten!
      Danke für deinen Kommentar! :)

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  2. Hay,

    ich konnte mich mit dem Buch nicht anfreunden, weil wie du schon gesagt hast, am Anfang der rote Faden fehlt.

    Liebe Grüße
    Nico W.

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    1. Gut zu wissen, dass ich nicht die Einzige war, die das so empfindet. Ich denke an für eine Abschlussarbeit geht es, aber sodass Leute es wirklich gern in die Hand nehmen um darin zu blättern ist es nicht.

      Danke für deinen Kommentar :)

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