Mittwoch, 5. September 2012

J.J. Voskuil - Das Büro (Direktor Beerta)

Auf 831 Seiten, begleitet man Herrn Koning, der über den Kontakt zu dem Leiter eines Instituts zum "Büro" gelangt ist. Eine Handlung gibt es an sich nicht; vielmehr begleitet man den Protagonisten auf seinem Leidensweg über 9 Jahre hinweg.

""Ich arbeite also. Ich mache es so gut wie möglich. Aber ich glaube nicht daran, und es befriedigt mich nicht", fasste er seine Situation zusammen. "Das einzig Gute, das sich über die Arbeit sagen lässt, ist, dass sie niemand ernst nimmt. Es ist der größte Unsinn, den man sich denken kann.""




Das Büro ist ein Füllhorn verschiedenster Menschen mit verschiedenem (akademischen) Hintergrund. Hier landen Leute, die Niederlandistik, Deutsch oder Musik studiert haben. Als Studentin schlägt mir das durchaus auf den Magen. Ja, was ist denn mit den ganzen Studenten, die Fächer studieren, die vielleicht den Interessen entsprechen, aber wenig mit der Ausübung eine Berufes zu tun haben? 
Ich wette einige finden sich mit solchen Aufgaben konfrontiert, für die sie sich weder qualifiziert, noch ausgebildet fühlen. Aber man versucht es, man versucht es so gut wie möglich.

Neben diesem Hauptthema, dem Konflikt in Koning, gibt es natürlich noch viel Stresspotential in der Umwelt: da ist der Chef, der nur delegiert und Verantwortung lieber anderen überlässt, die Kollegen, die auf Grund von Titeln Machtspielchen treiben, psychisch gestörte studentische Hilfskräfte, einen bevormundenden Vater und eine Frau, die es lieber hätte, man wäre arbeitslos.

Bei dieser Aufstellung möchte man wirklich meinen, dass es sich hier eher um ein komisches Werk handelt. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Diese absolute Sinnlosigkeit des Seins, die die Hauptfigur durchlebt, wird in vielen sehr realistischen Situationen im Büro betont.

Die Sprache ist soweit recht simpel gehalten, allerdings gibt es ein paar interessante Passagen und Seiten, in denen die direkte Rede in Niederländisch, Platt, oder anderen Dialekten gehalten ist. Ich finde das wirklich gut, allerdings waren es meist diese Stellen, die mich das Buch haben zuschlagen lassen, weil ich zu müde war, diese zu entziffern.

Ganz leichte Kost ist es also nicht. Denn als Mädchen aus dem Osten, bin ich geographisch weit von dieser Region entfernt und habe vieles erst verstanden, als ich es mir laut vorgelesen habe.
Das zum Inhalt.

Im Buch sind neben der Erzählung, auch eine Auflistung der Personen im Buch, ein Grundriss des Büros, sowie ein Nachwort.
Letzteres ist allerdings etwas zu ausführlich geraten, denn bei "Das Büro" handelt es sich um ein 7- teiliges Werk, dessen Inhalt hier schon teilweise verraten wird. Wer also begeistert ist, sollte das Nachwort überlesen.

Die Aufmachung ist wirklich gelungen: es handelt sich um ein Hardcover mit einem Gummiband, das die Seiten beim Transport zusammenhält und auch als Lesezeichen dient. Die 9 Kapitel sind angenehm gegliedert und es lassen sich leicht Absätze finden.

Ein kleines Manko hat das Cover allerdings, leider greift sich die rote Farbe etwas ab und verwischt beim häufigen in die Hand nehmen. Meckern auf hohem Niveau.
mein Exemplar nach wochenlangem Herumtragen

Abschließend ist noch zu sagen, dass ich mich riesig gefreut habe, dann sich C.H.Beck für mich entschieden hatte! Das Buch wurde sehr sorgfältig in einem Päckchen verschickt und kam sogar mit einer handgeschriebenen Postkarte.


Bestellen kann man das Buch hier.
Danke auch an Blog dein Buch!

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